Etel Adnan – Arabisch malen – Kunstbau…

… Meine Identität bestand in dem Wunsch, nicht von den Arabischen Dichter*innen abgelehnt zu werden.* Etel Adnan wächst in Beirut zu einer Zeit auf, als der Libanon unter französischer Herrschaft steht. In der Schule ist es verboten, Arabisch zu sprechen. Auch Adnans Mutter spricht kein Arabisch. Fast ihr gesamtes Erwachsenenleben verbringt Etel Adnan in den Vereinigten Staaten oder in Frankreich. Dennoch ist sie eine wichtige Vertreterin der arabischen Welt. Ihr Vater träumte von einer großen arabischen Unabhängigkeitsbewegung und auch Adnan selbst engagiert sich, vor allem in ihren Texten, für mehr politische Freiheit in ihrer Herkunftsregion – vom Algerienkrieg in den 1950er-Jahren, über die Anfänge des Libanesischen Bürgerkriegs bis hin zur Veröffentlichung von „Arabische Apokalypse“ (1980) und „Jenin“ (2004). Ich musste nicht mehr auf Französisch schreiben, ich malte einfach auf Arabisch, schreibt sie später über ihre persönliche Befreiung von der französischen Sprache und ihre Hinwendung zur Malerei. Die arabische Literatur liefert Adnan vielfältige Anregungen, vor allem durch Dichter wie Badr Shakir al-Sayyab und Mahmud Darwisch. Aber sie wird auch selbst Teil der arabischen Literaturszene. Ihre Gedichte erscheinen ab den 1950er-Jahren in arabischer Übersetzung in der von Yusuf al-Khal herausgegebenen Literaturzeitschrift „Shi’ir“. Da ich nicht in Arabisch schreibe, sagen viele arabische Dichter*innen: ,Etel ist keine von uns, sie schreibt nicht in Arabisch: Das war immer sehr schmerzhaft für mich. Aber Yusuf hat mich in die arabische Poesie einbezogen. Ohne überhaupt eine Zeile vorher gelesen zu haben. Das veränderte mein Leben…