40.000 Jahre Kunst in Ulm und…

…um Ulm herum. Momentaufnahmen aus Ulm und Blaubeuren. Es dürfte keinen Ort der Welt geben, wo die ältesten Exponate menschlicher Kunst so nahe zusammengerückt sind mit der Moderne. 40.000 Jahre Kunstgeschichte in Ulm – vom Löwenmenschen bis zur konstruktiven Moderne. Eine echte Entdeckertour zu den ersten Objekten der Menschheit bis zu “Reine Formsache. Konstruktiv-konkrete Kunst aus der Sammlung“. Von der Kunsthalle Weishaupt zum Urgeschichtlichen Museum mit diesem wunderschönen Wasservogel mit schlichten 40.000 Jahren Geschichte. Die älteste Vogeldarstellung der Welt. Der Körper wurde 2001 nahe Blaubeuren gefunden, der Kopf ein Jahr später.

Zeitspanne zwischen beiden Skulpturen knapp 40.000 Jahre…
Löwenmensch und Eisbär…
Niko Luoma / Helsinki 1970…

Schade, dass es solche…

…Photowaagen leider nicht mehr gibt. Oder kennt jemand welche? Natürlich ist es nicht ein Highlight in der Münchner Beckmann-Ausstellung “Departure“, aber stark ist es schon. Und 102 Kg sind ja auch eine Hausnummer. Egal, schwer starkes Selfie. Und sonst? Tja, da bin ich etwas gespalten, denn ich denke, es gäbe mehr über “Departure“ zu sagen als: “

Das Leben von Max Beckmann (1884-1950) war geprägt sowohl durch leid- wie auch durch lustvolle Erfahrungen des Reisens. Auf der einen Seite stehen Krieg und Entwurzelung, Transit und Exil, auf der anderen Seite Urlaubsreisen, Freiheitsdrang und Reisesehnsucht. Aufbruch und Reise als existenzielle künstlerische Erfahrungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stehen erstmals im Mittelpunkt einer Ausstellung zu Max Beckmann.
Mithilfe der Zusammenschau von Kunstwerken mit persönlichen Materialien und Dokumenten aus Max Beckmanns Nachlässen wird die enorme Bandbreite der Bildmotive und -ideen des Reisens erfahrbar. Seinem ersten Triptychon verlieh Beckmann den mehrdeutigen englischen Titel Departure und auch sein letztes vollendetes Triptychon Argonauten ist dem Thema der
Reise in Kunst und Mythos gewidmet
…“

Gerade in der Zeit und gerade mit dem Hintergrund. Beckmann als Reisender ist schon etwas arg harmlos. Aber vielleicht liege ich ja auch total falsch und ein Privatfilmchen mit dem Titel Quappi und Max Beckmann füttern Eichhörnchen in Bad Gastein, September/Oktober 1930 mag die durstige Seele erheitern, aber Beckmann wäre das wohl zu banal. Mir leider auch. Trotzdem, Beckmann folgen und reingehen. Denn es gibt einiges zu sehen. Und vielleicht findet sich ja in der Besucherschar ein lustiges Eichhörnchen…

Out of the blue…

…and into the black…
…for the final countdown…
…or “let´s get lost“…
…oder:“Talvi on yksinkertaisesti kaunis!“ (Finnisch: Winter ist einfach schön!)

Wer schweigt,…

Oskar Maria Graf / Jenny Holzer / Literaturhaus / JPC – Lagrein, Cappuccino, Bier, Select auf Papier. 11/2022

…macht sich mitschuldig.Stimmt wohl und momentan gibt es so einiges, wozu man nicht schweigen darf. Die Sicherheitsverwahrung von Klimaaktivisten etwa. Vorangetrieben durch ewig gestrig denkende alte Männer – ob nun an Jahren oder im Geist, egal. Aber das geht gar nicht, und ist ein Rückfall in dunkeldeutscheste Vergangenheit. Bitte! Die jungen Menschen, denen das Klima ja dann wirklich wohl eins vor den Latz knallt, haben ein Recht, nicht nur süffisant belächelt gehört zu werden, sondern dass man – gerne im vorauseilenden Gehorsam – in ihrem Sinne handelt. Jo, jo – da gibt es einiges abzustimmen und zu diskutieren, schon klar, aber gehandelt muss werden. Nicht verdruckst, beschwichtigend und auf die lange Bank schiebend, sondern jetzt. Die bayerischen Machenschaften und das bayerische Greenwashing muten dabei besonders befremdlich an. Aber wo ist sie nun, die liberalitas bavariae, die man sonst so gerne beschwört. Gilt die nur bei Bier und bayerischer Gemütlichkeit. Wahrscheinlich, denn die scharfmacherischen Parolen über “terroristische Aktivitäten“ sind harter Tobak. Eine gestandene und wehrhafte Demokratie hält dem spielend stand. Es braucht keine neuen Verordnungen oder vielleicht sogar Gesetze. Demokratie ist ein sich fortentwickelndes Konstrukt, reaktiv und schützend, aber eben auch dynamisch. Und angesichts der Klimadynamik bedarf es auch einer demokratischen Dynamik. Nach vorne und nicht so wie jetzt rückwärts. Also Schluss mit dem blöden Getröte der alten Garde, dafür bitte mehr neue Denke. Denken hat noch nie geschadet.

Aber, und das möchte ich auch sagen, solch plakative Zeilen, so geschmeidig sie in den Geist flutschen, reduzieren doch einen gewichtigen Kontext auf eine eingleisige Denke. Ist es wirklich so, dass „wer nicht schweigt“, dann in Unschuld und somit gut ist? Das wäre dann doch zu einfach. Schwarz-weiß, Yin und Yang, wir haben es nicht mit den Grautönen. Leider. Müssen wir halt noch üben – das gehört zur dynamischen Demokratie dazu. Also bitte etwas mehrgleisig im und mit dem Kopf unterwegs sein, dann ist das alles auch etwas solider. Und genau das benötigen wir, spätestens seid den unsäglichen letzten nun fast drei Jahren, in denen sich unsere demokratisch strukturierte Gesellschaft wieder einmal quer und von ihrer unfähigsten Seite gezeigt hat. Eine meist betroffen schweigende Mehrheit steht einer lauthalsig sich produzierender Minderheit gegenüber. So ist das in einer dynamischen Demokratie – das muss man aushalten. Aber, um bei einfachen Satzkonstrukten und im Kontext zu bleiben: “Wer am lautesten schreit, hat am meisten Recht!“ Das stimmt ja nun wohl überhaupt nicht. Gottseidank. Aber wenn dem so wäre, dann darf man doch nicht schweigen, denn sonst beißt sich die demokratische Katze einfach in den Schwanz.

Am Dienstag vor zehn…

…Jahren gab es den ersten Eintrag bei followtheguide. Es war nur mal mal schnell ein kleiner Test, um zu sehen, ob auch alles klappt. Aber schon zwei Tage später nahm die Geschichte Fahrt auf mit einem Thema, das damals im Gegensatz zu heute nur bedingt up to date war. Zu dem Zeitpunkt hatte man bei meinem damaligen Arbeitgeber noch wenig Sympathie für den, wie man damals unter vorgehaltener Hand meinte, ganzen“Schm….“ Aber auch da haben sich die Zeiten und mit ihnen die Einsichten erfreulicherweise, wenn auch nur notgedrungen, geändert. Vielleicht ist es manchmal ja so, “was lange währt, wird…“

Ein Jahr später waren im November die Taurus Trails, die ich ausarbeiten durfte, großes Thema. Es berichtete u.a. die Zeit und die Süddeutsche…

Und im November 2014 – da waren es die vergessenen Berge in Albanien, über die ich im PANORAMA berichten durfte…

2015 war der November bestimmt von einer Reise in den Iran. Leider hat es da die ganzen Bilder in den Beiträgen geschreddert, vor allem aber auch das Video mit dem traurig-schönen Lied unter der Brücke von Isfahan…(war lange Zeit einer meiner Lieblingsposts)

Im darauffolgenden Jahr war im November Südamerika, Buenos Aires und Patagonien das zentrale Thema. Aber auch hier wurde der Blick auch auf die kleinen Dinge gelenkt.

2017 im November – das waren die ersten Reisen noch Armenien und Georgien…

…und 2018? Es muss nicht immer nur Sonne sein…

November 2019 brachte mit Bhutan eine Traumdestination, wobei leider nicht alles ganz so glatt lief, wie es die Bilder vermuten lassen. Perfekt geht halt nicht immer…

2020 erschien im November mein Beitrag über Langlaufen in den Dolomiten. Ich hatte die Februartage mit Norditalienern in den Sextener Dolomiten gefeiert. Da wusste man noch nicht viel von Corona. Im November erschien dann auch mein letzter Beitrag in der Alpinwelt. Tourentipp Stopselzieher. Panorama und Alpinwelt in einem Monat – das war eine große Ehre…

Coronabedingt war der November 2021 eher fad. Die ganzen Erlebnisse, das hin und her, und die erweiterten Erkenntnisse möchte man gerne missen. Geht aber leider nicht.

Was in den nächsten zehn Jahren kommen mag, wird man sehen. Ob es dann noch followtheguide geben wird, auch. Aber alles hat seine Zeit, auch die guten und bewährten Dinge. In diesem Sinne herzlichen Dank an alle, die immer wieder einmal reinklicken.

So a Freud‘…

»Lieber Papa!… Es geht uns überhaupt sehr gut und wir führen ein sehr faules Leben, stehen spät auf, ziehen uns wenig an und gehen zeitig wieder schlafen. Gestern habe ich unsern alten Felsenplatz auf dem Föhnhügel aufgesucht und er ist fast noch schöner wie vor 2 Jahren. Der Weg hin ist beinahe zugewachsen. Ein Zigarrenstummel liegt unter den Tannennadeln, und ich glaube wirklich, dass er noch von Dir ist. Den Föhnhügel möchte ich mir sehr gerne kaufen und mir mein Haus auf die Wiese zwischen den beiden bewaldeten Teilen bauen…Ich schicke Dir noch einen Kuss und viele Grüße von Deiner Anna« Brief von Anna an Sigmund Freud, 14. September 1913, Klobenstein.