Schmutzige Wäsche und die alltägliche Kunst …

IMG_3527
…der Kochi Muziris Biennale oder nur Herr Suresh’s kleiner Ruhm. 2016 wurde den Wäschern von Kochi, deren Waschstation noch auf die Zeit der Engländer zurückgeht, ein zu Recht kleines künstlerisches Denkmal gesetzt. Herr Suresh wurde stellvertretend für alle Dhobi-Wäscher mit einem großen Wandgemälde geehrt, denn wo einstmals britische Uniformen per Hand gewaschen wurden, wird jetzt immer noch per Hand gewaschen, nur eben für Hotels und gut situierte Inder. Der gleiche Job unter neuen Herren. Inzwischen ist diese Wäscherei, in der die harte Arbeit noch ohne Waschmaschine und nur von Hand gemacht wird, eine kleine Touristenattraktion. Man sieht zu, wie Indiens schmutzige Wäsche gewaschen wird. Wie schräg ist das denn? Als gäbe es nichts anderes zu empfinden. Herr Suresh, dessen Sorgen eher weniger in der Adaption moderner Street Art liegen, war trotzdem so freundlich, sich für dieses Doppelportrait ohne großes Trara zur Verfügung zu stellen. Ein bißchen Stolz, ein bißchen Genervtsein – das steht im zu, denn davon kann er nicht abbeißen. Und trotzdem ist es ein starker Moment der Kochi Muziris Biennale, so dicht an den Menschen vor Ort zu sein. Ganz im hintersten Eck dieser skurilen Weißwäscherei arbeitet auch eine kleine, sehr dunkelhäutige, 75 jährige Dame aus Tamil Nadu. Seit Jahrzehnten wäscht und bügelt sie hier schmutzige Wäsche der besseren Welt. Auch sie wäre wohl ein bewegendes Motiv gewesen, aber der Respekt vor ihrem einfachen Leben und ihrer alltäglich über die Jahre hinweg immer mehr als harten Arbeit verbieten es, ein Bild von ihr zu machen. Dank an Herrn Suresh, der mit seiner Geduld den Dhobis von Kochi ein Gesicht gegeben hat.
IMG_3537
Ein ganz großes Kunstwerk der Natur sind auch diese Japanische Laterne oder der gefranste Hibiskus, der ein paar Straßenecken weiter vor sich hinblüht oder die Blüten des Kanonenkugelbaums, die auf die Strasse purzeln. Ohne große gärtnerische Pflege, einfach so…
IMG_3532