40 Tage Lesen,…

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…auch das ist eine gewisse Herausforderung. Ich hatte so mal online durchgesehen, was mir gefallen könnte und bin dann auf diese Kombination gestoßen, die ich fast schon wieder nett fand. Man kann sich ja zwischendurch auch mal einen etwas fröhlicheren Titel gönnen. Also definitiv nicht unbedingt die beste Reihenfolge an Titeln für eine häusliche Zurückgezogenheit. Apropo Zurückgezogenheit – ich hab ja schon einiges an Tagen hinter mir (freiwllig unfreiwllig, aber gesund). Ich hab mal versucht nachzuzählen, wie oft ich schon eine Ausgangsbeschränkung (natürlich die vielen Hausarreste, die ich wegen vorbildlichem Ungehorsam als Kind auferlegt bekam nicht mitgezählt) erleben durfte. Da kommt einiges zusammen. So etwa in Indien/Amritsar, als Indira Ghandi ermordet wurde, mehrmals im Jemen, als Touristengruppen im Hadramaut und in Marib erschossen wurden, mehrmals in Nepal, als die Maoisten Kathmandu terrorisierten, in Bangkok, während der SARS-Epidemie und in Kaschmir auf dem Hausboot. Eine Notrückholung mit zwei kompletten Reisegruppen aus Bangkok nach einer Südostasientour, als Hunderttausende am Flughafen fest saßen, gab es auch. Und im Jemen, wo sonst, waren wir als erste deutsche Reisegruppe gekidnappt in der Wüste…Insgesamt schaut es so aus, bin ich wohl trainiert…IMG_3156So – jetzt muss ich aber doch noch ein Buch vorstellen. Auch keine leichte Kost, aber unbedingt lesenswert. Einer lieben Lesefreundin hatte ich es schon als den TopTopTopTip empfohlen. Wer den Sasa Stanisic gelesen hat, sich für Albanien interessiert, das Thema Migration nicht scheut, sondern sich auch einmal auf einer ganz anderen gedanklichen Ebene mit Grenzen befassen will, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Im Kern geht es darum, wie viele unterschiedlichsten Grenzen sich für jemand auftun, der Grenzen überwunden hat und der meint, angekommen zu sein. Die Erzählung läuft auf zwei Ebenen, zum einen die tatsächliche Migration des albanischen Autors nach Griechenland, zum anderen die Auseinandersetzung mit den tatsächlichen, den sprachlichen, den sozialen und den sich ständig neu bildenden Hürden und Grenzen. In Tagen, an denen der sonst so hochgelobte und heiß begehrte deutsche Reisepass einem dazu verhilft, zuhause zu bleiben und keine Grenzen zu überschreiten, ein fantastisches Thema. Und weil manch einer nun dieser Tage zuhause vielleicht an seine eigenen Grenzen kommt, kann es gedanklich durchaus hilfreich sein, das Buch zu lesen. (Auch wenn es doch um Migration geht). Also macht es einfach so: Unterstützt jetzt!!! statt Amazon eure lokale Buchhandlung (sie liefern auch oder schicken es postalisch) und einen engagierten, heimischen, kleineren Verlag (Edition Converso) und taucht ein in das Albanien und Griechenland in der Zeit nach Enver Hoxha und das Leben und Denken eines überaus klugen Kopfes, der sich aufgemacht hat, das Sisyphosthema Grenzen anzupacken.