Ein Beispiel von wirrem Durcheinander und…

… und Dynamik. Heute sollte eigentlich unsere Reise in den Bayerwald starten. 50 Jahre Nationalpark – fünf Jahre Entdeckertouren. Ein sehr schönes Programm mit viel Natur, dem Falkenstein, Rachel und Lusen, Nationalpark-Rangern und so manchem mehr. Aber die Zeiten sind nicht normal und drunter und drüber ist allüberall präsent in diesen Coronatagen. Tja und dann kommt´s eben so. Alle sind in heller Vorfreude, dass wenigstens diese Reise stattfinden kann. Aber hoppla, denn vier Bezirke in Berlin sind plötzlich Risikogebiet mit Beherbergungsverbot in Bayern. Ok, aber ein Teil der Berliner Gäste kommt eben aus keinem der vier Gebiete. Die amtliche Verfügung und Liste der Risikogebiete der Bayerischen Regierung ist im Amtsblatt bis 14.10. festgesetzt. Donnerstag Abend steht der Landkreis Regen und damit unser Standort auf der Kippe zum Risikogebiet, das Frühwarnsystem greift, erste Corona-Maßnahmen werden erlassen. Aus Frankfurt sind Teilnehmer gemeldet, aber Frankfurt ist ebenfalls auf der Kippe zum Risikogebiet. Die Teilnehmer aber sind mit Wohnsitz und langem Aufenthalt in München, sie könnten also anreisen. Who knows? Am Freitag morgen ist gesamt Berlin Risikogebiet. Gut, dass wir, vorbildlich am Amtsblatt und an Dehoga orientiert, kurz zuvor den Teilnehmern aus Berlin versichert haben, dass ihr Bezirk ok ist (große Freude) und dass Frankfurt/München ebenfalls kein Thema sein sollte. Aber plötzlich ist der 14.10. kein Thema mehr, denn gleichsam über Nacht wird die Verfügung gekippt, der 14. 10. ist aufgehoben. Gesamt Berlin ist Risikogebiet, Berlin darf nicht kommen. Frust!!!! Wo bleibt die Reisefreiheit? Dann also mit einer verkleinerten Restgruppe? Auch nicht schön. Jetzt ist Samstag morgen, die restlichen Teilnehmer würden aber doch gerne anreisen, ihr Infostand ist noch vom Freitag. Leider jedoch ist aber inzwischen Samstag morgen, und der Landkreis Regen und damit unser Standort hat die magische 50er Inzidenz-Marke deutlich überschritten. Ok, jetzt ist es inzwischen schon fast egal, am Samstag späten Nachmittag, sage ich nach kurzen Telefonaten zwischen Zwiesel und München die ganze Reise ab. Es geht nicht und es ist damit die elfte von elf Reisen in diesem Jahr. Heute, Montag, morgen ist München über die 50er-Marke gesprungen. Zwar heißt es, dass Bayern innerhalb Bayerns trotzdem beherbergt werden dürfen, aber hätte das auch für Frankfurtbayern gegolten und was ist, wenn der Zielort ein Risikogebiet ist? Müssen die Teilnehmer einer innerdeutschen Reise dann zuhause in Quarantäne? Wohl ja. Müssten wir als Veranstalter gar noch die ausgefallenen Lohnkosten tragen? Geht´s noch? Die Entscheidung abzusagen, ist absolut richtig. Aber alles ist ein so heil- und planloses Chaos. Wenn keiner den Weg weiß, kann bekanntlich jeder führen.

Beherbergungsverbot – also nichts mit Lusen, Rachel, Falkenstein. Der gesamte Planungsaufwand ist zum Teufel, die Werbekosten, die letzten Tage, die bestimmt waren von Inzidenzmarken und Amtsblattlektüre, von endlosen Gesprächen mit den Kunden, unserem Gastgeber und unseren internen Abstimmungen und Wasserstandsmeldungen. Großer Frust bei den Kunden, Wochenende versch…, Partner vor Ort gefrustet, die blockierten Zimmer waren für die Katz, Ausfall, Mietwagen zurückgegeben, Storno bezahlt, den Rangern abgesagt, die kommende Woche umorganisiert und…und…und… Inzwischen haben wir schon Übung in diesen Dingen, aber so ganz läppisch ist das alles nicht mehr.

Um eines klarzustellen, ich bin der Ansicht, dass wir auf veränderte Situationen reagieren müssen und dass wir als Veranstalter, aber auch als Kunden, in Zukunft alle flexibler agieren sollten. Das erfordert die Situation, vor allem wenn wir verantwortungsbewusst die Lage meistern wollen. Das tun wir auch durch die Bank alle gerne und wir alle sind erprobt in schwierigen Situationen und haben auch eine Ahnung von verantwortungsbewusstem Reisen. Unsere Kunden bei den Entdeckertouren haben in diesem Jahr großes Verständnis und große Geduld bewiesen und uns deutlich gezeigt, wie sehr sie unsere Arbeit schätzen. Das weiß ich mehr als zu würdigen und ich bin ihnen dafür auch sehr verbunden. Diesem Durcheinander und dieser Dynamik jedoch etwas entgegenzusetzen, ist schier nicht möglich. Da hilft auch keine buddhistische Ruhe und Kontemplation.