Riga – back again..

…in kürzester Zeit. Knapp drei Wochen vorher die ersten Erkundungen, jetzt noch einmal intensiv und ausführlich. Und wieder fasziniert die Stadt mit ihrer wunderbaren Gegensätzlichkeit. Nicht nur im Nationalmuseum.
IMG_6904So bescheiden und still auf der einen Seite – so lebenslustig und modern auf der anderen. Riga hat einiges zu bieten. Die beiden gegensätzlichen Bilder von jungen Mädchen sprechen wohl für sich. Riga ist flächenmäßig so groß wie München, Lettland so groß wie Bayern. In Lettland leben in etwa soviel Menschen wie in München, ein gut Drittel davon in Riga. Die gefühlte Dichte an wirklich dicken Luxusautos wie Porsche, BMW, Mercedes, Lexus, Tesla, Jaguar, ist gefühlt zwanzig Mal so hoch wie in Bayerns Luxushauptstadt. Bei einem durchschnittlichen Einkommen von rund 800-1000 € keine schlechte Vorgabe.

IMG_6889

Vielleicht sollte man es aber auch wie der junge Richard Wagner machen, der hier mit 24 Jahren die Stelle des Kapellmeisters am deutschen Konzertsaal annahm. Er blieb knapp zwei Jahre, begann mit seiner ersten Oper „Rienzi“, war wieder pleite, flüchtete vor seinen Gläubigern nach London, wurde wohl auf der Überfahrt kräftig durchgestürmt, holte sich die Inspiration für den fliegenden Holländer und nahm auch sonst so einige Inspirationen für das spätere Bayreuth mit. In Riga schenkt man ihm seitdem wenig Beachtung. Der Konzertsaal und sein Wohnhaus sind heruntergekommen und geschlossen. Ich lobe mir das Cafe Rienzi mit den besten Trüffeln nördlich der Alpenhauptstadt. Auch das ist Inspiration.

IMG_6913

Wagner hin, Eisenstein her. Riga ist mit etwa 800 erhaltenen Jugendstilgebäuden die Art-Noveau-Hauptstadt schlechthin. Der Hauptarchitekt war ein Herr Eisenstein, Vater von Sergej Eisenstein (Panzerkreuzer Potemkin). Er durfte sich in Riga so richtig austoben und soll etwa 120 Gebäude entworfen haben. Nicht schlecht für die kurze Phase von vielleicht zwanzig Jahren, in denen hier der Jugendstil blühte. Auf alle Fälle sind es schmucke Gebäude und manchmal bieten sie auch eine schlüssige und überzeugende Symbolik. So verstecken sich neben dem symbolträchtigen Lebensbaum an einer der bekanntesten Fassaden auch eine Eule und ein Eichhörnchen. Nur mit den beiden Tugenden Weitsicht und Fleiß kommt man zu etwas. Zumindest in der alten Hansestadt.

IMG_6924

IMG_8593

Und wenn wir schon bei den schönen Dingen des Lebens sind, soll auch die Kulinarik nicht fehlen. Riga, überhaupt die baltischen Länder, überzeugen mit einer fantastischen Küche. Es muss ja nicht immer Neunauge in Aspik sein, ein feines Dessert kann auch lange in Erinnerung bleiben. Die Küche jedenfalls ist jung und frisch. Und es macht viel Spass zu probieren! Der Köchin scheint es offensichtlich auch Freude zu machen, ihre Gäste zu bewirten. So soll’s doch sein!IMG_8577
IMG_6925

IMG_8609

Meine Lieblingsbar ist das Cuba Cafe. Eine gute Kneipe mit guter Musik und dem angeblich besten Caipi im ganzen Baltikum.
IMG_8579
Auf alle Fälle lohnt es sich, auch mal ans andere Ufer zu schauen. Etwa nach Kipsala, wo man im Restaurant Osta bei obiger Dame nicht nur hervorragend speisen kann, sondern auch den Blick auf Riga genießen kann. Überhaupt ist es dort recht nett und wie so oft in Riga auch sehr gegensätzlich und sich doch ergänzend. Die alten Holzhäuser, der dörfliche Charakter und das moderne Ambiente bilden einen charmanten Kontrast. Wie gesagt, es sind nur wenige Schritte zwischen den Bildern. Der Oldtimer, der Gott weiß wie lange schon hier vor sich hinrostet, ist ein Buik!

IMG_8617

IMG_8614

IMG_8613

Und auf die Frage, ob Riga denn nun recht teuer sei, gibt es eine klare Antwort. Kommt drauf an! Schnäppchenjäger können hier durchaus auf ihre Kosten kommen 😊

IMG_8623