Die andere Biennale, oder…

 IMG_3476…was wir in Kochi lernen können zu verstehen. Das große Schlagwort unserer Tage ist sicherlich  Eurpoa und der Eurozentrismus – im Alltag und der Kunst und im Alltag. Heute, an dem Tag, an dem Great Britain sich in eine Kolonie verabschiedet, kräht in dem Land, das einstmals größte Kolonie war, kein Hahn.  Rule Britannia ist zunächst einmal kein Thema. Warum auch in einem Land, das viel größer, weiter und gänzlich anders ist als unser geschätztes und geliebtes Zuhause. Aber, hatten wir diese Kategorien, dies Denkschachteln, nicht hinter uns gelassen? Waren wir nicht soweit, auf ein neues und zukunftsweisendes „Miteinander“ zuzugehen?
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Ein „non alieted life“, ein nicht entfremdetes Leben, ist das nicht auch bei uns ein ständiges Thema? Während wir uns um Alexa oder sonstige digitale Wohlstandssorgen kümmern, sind es in diesen Ländern sehr bodenständige Probleme. Die Freiheit der Meinugsäußerung, der alltägliche Kampf ums Überleben, die Sehnsucht nach Freiheit…
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Sailors of the Malabar Coast
In Kochi auf der Kochi Muziris Biennale zeigt sich, wie weit wir doch voneinander entfernt sind. Welten entfernt in einer Welt. Gruselig. Da sind sind diese Empathie und die politische Klarheit auf dieser Biennale sind ein Dampfhammer und eine Lehrstunde! Wo sind  bei unseren neuzeitlichen Malaisen unsere Antworten? Puffffffff… da bleibt nichts übrig, würde ich nun mal sagen. Kunst für die “ Happy few“ ist gruselig. Ob nun die künstlerische Qualität, Originalität, Vision hier in Kochi immer ganz vorne stehen mögen, darüber kann jeder gerne für sich nachdenken. Hier in Kochi auf der Kochi Muziris Biennale aber wird eines klar: Es ist eine große Biennale für Menschen und es gilt: „So nicht: good old western world – behave yourself!“
IMG_3508IMG_3453Die Exponate sind emotional, ergreifend, dicht – machmal atemraubend. Was soll man noch sagen über eine chinesischen Künstler, der familiäre Nähe zum Thema macht??? Körperliche Nähe ist in der Familie ein Tabu und in der Video-Installation streicht der Künstler sanft über“clips“, die  Aufnahmen seines Vaters zeigen. Mag sein, dass es etwas zu emotional ist, mag sein vielleicht kitschig – nein, es ist echt. Und damit tun wir uns schwer zuhause..
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… oder die Rikshafahrer, denen es in Vietnam verboten wurde, ihrem Beruf nachzugehen und die jetz für diese Installation unter Wasser weiterstrampeln. Wie viel müssen wir noch sehen, um zu sehen, dass das, was wir bei uns zuhause sehen, nicht die Welt ist…
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IMG_8587   klick the blue link for video…
Vor ein paar Jahren gab es hier einmal einen Beitrag über Frauen im Iran, die nur eine verwerfliche Sache machen… singen…und dann das, ein Wehklagen, das keiner hört, das im Nichts seine Stimme erhebt. Respekt!