Thankas sind mit viel Sorgfalt und…

…und akkurater Geduld gemalte religiöse Rollbilder. Im Zentrum dieser Bilder stehen meist die persönlichen Schutzgottheiten, umrahmt von anderen Gottheiten oder Welten. Es sind komplexe, nicht von links nach rechts lesbare Bilder, die einen ganzen Kosmos eröffnen. In diesem Fall handelt es sich auch um eine mehrfach überlagerte Welt zweier großer und gegensätzlicher Künstler, die jeder auf seine Art und Weise, neue Welten oder besser Sichtwelten eröffnen. Lucas Cranach der Ältere und der Fotograf Andreas Gursky. Als ich die beiden so unterschiedlichen Bilder im MDBK in Leipzig gesehen hatte, war mir klar, die passen zusammen. Zumal sie auch thematisch dem hohen Anspruch der Thangamaler gerecht werden. Gurskys Grundlage ist ein Foto einer großen Feierlichkeit um die zentrale Führerfigur in Pyönyang, die sich ja eine eigene Welt erdacht und fern jeglicher Realität diktatorisch erschaffen hat. Cranachs Bild thematisiert den Tod und die Vergänglichkeit ist ein wichtiges Grundthema in der buddhistischen Philosophie. Die komplexe Schizophrenie einer verrückten Welt und der allerpersönlichste Moment im Leben, der Tod. Also alles höchst buddhistische Zusammenhänge, die hier zusammenfinden…

Thangka-Künstler in Bhutan

Diese drei Euro…

… fünfzig sind bestens investiert, denn sie ergänzen einen vollen Tag mit vielen neuen Sichtungen. Und Leipzig ohne ein Buch zu verlassen, wäre mehr als nur eine Nachlässigkeit…

Allein der gute Wille…

…zählt an manchen Tagen. Wäre der Grund der Reise nicht so wichtig, könnte man sich an so einem Tag doch ganz schön ärgern. Zumal die S-Bahn bereits 10 Minuten Verspätung hatte und die, die ich eigentlich nehmen wollte, ohne Ankündigung gestrichen wurde. In Erfurt bin ich dann doch in einen anderen Zug umgestiegen und habe alle Infomails, inzwischen waren es noch ein paar mehr, der DB hinter mir gelassen, um doch rechtzeitig in Leipzig anzukommen. Dass die Tram dann nur eine Teilstrecke zum Endziel fuhr und sich zwischendurch mit einem Schienenersatzverkehr abwechselte, spielte schon fast keine Rolle mehr. Ich war zur rechten Zeit am rechten Ort. Zwischendurch hatte ich unterwegs mal einen Blick auf die Autobahn. Stau…

Frauen und…

…Schuhe sind ein ganz eigenes Thema. In diesem Fall ist es ein ganz besonders schönes Exemplar eines gelben Frauenschuhs (was ja viel netter klingt als „Kriemhilds Helm“)…

…den ich einen Tag später mit einer Blutroten Sommerwurz (die auch „Schlanke Sommerwurz“ genannt wird, was ja auch sehr nett klingt, und in keinerlei Zusammenhang mit oben steht) ergänzen durfte…

…und mit einer Bienenragwurz komplettieren konnte.

Best place ever…

…oder: selbst Heidelberg kann ganz gechilled sein. Einfach die perfekte „location“ für einen gemütlichen Hängemattensonntag am Neckar.

Richter, Kapoor und die Kugeln…

…schwer und leicht. Anish Kapoors Installation „howl“ hängt fast schon etwas drohend im Foyer der neuen Pinakothek und scheint auf den ersten Blick den Besucher zu erdrücken. Es ist aber wie so oft bei Kapoor die fast schon archaische Wucht und Intensität seiner Arbeiten, die den Betrachter dann doch aus dem üblichen Sehschema rauslockt und ihn in eine archaisch emotionale Welt entführt. So oder so ähnlich könnte man auch eine Skulptur oder eine architektonische Form in einem südindischen Tempel finden. Und plötzlich wird aus der erdrückenden Wucht eine große schwarze Blase, die einen in die Leichtigkeit der Sphären entführt und im ersten Stock uns dann doch kurzzeitig vielleicht an eine große, schwarze Tomate erinnern mag…

Gerhard Richters silberne Kugel, die wohl deutlich kleiner, aber auch kompakter ist als Kapoors luftgefüllte „howl“, liegt fast zufällig in einer Vitrine im Seitengang. Sie ist das Bindeglied zwischen Kapoor und den leichten und schwebenden Grafiken von Gerhard Richter. Nein, es sind keine abstrakten Landschaften – auch wenn der assoziative Sprung des Auges es nahelegen möchte. Trotzdem, man taucht ein und reist davon, in dieser filigranen Welt der zarten Farben, der geraden Linien, der kleinen Punkte.

Was für ein schöner und kompakter Ausflug in die Pinakothek der Moderne und in eine mystisch versunkene Innenwelt des Betrachters. Einfach nur ein best-of-day…