Richter, Kapoor und die Kugeln…

…schwer und leicht. Anish Kapoors Installation „howl“ hängt fast schon etwas drohend im Foyer der neuen Pinakothek und scheint auf den ersten Blick den Besucher zu erdrücken. Es ist aber wie so oft bei Kapoor die fast schon archaische Wucht und Intensität seiner Arbeiten, die den Betrachter dann doch aus dem üblichen Sehschema rauslockt und ihn in eine archaisch emotionale Welt entführt. So oder so ähnlich könnte man auch eine Skulptur oder eine architektonische Form in einem südindischen Tempel finden. Und plötzlich wird aus der erdrückenden Wucht eine große schwarze Blase, die einen in die Leichtigkeit der Sphären entführt und im ersten Stock uns dann doch kurzzeitig vielleicht an eine große, schwarze Tomate erinnern mag…

Gerhard Richters silberne Kugel, die wohl deutlich kleiner, aber auch kompakter ist als Kapoors luftgefüllte „howl“, liegt fast zufällig in einer Vitrine im Seitengang. Sie ist das Bindeglied zwischen Kapoor und den leichten und schwebenden Grafiken von Gerhard Richter. Nein, es sind keine abstrakten Landschaften – auch wenn der assoziative Sprung des Auges es nahelegen möchte. Trotzdem, man taucht ein und reist davon, in dieser filigranen Welt der zarten Farben, der geraden Linien, der kleinen Punkte.

Was für ein schöner und kompakter Ausflug in die Pinakothek der Moderne und in eine mystisch versunkene Innenwelt des Betrachters. Einfach nur ein best-of-day…