Thankas sind mit viel Sorgfalt und…

…und akkurater Geduld gemalte religiöse Rollbilder. Im Zentrum dieser Bilder stehen meist die persönlichen Schutzgottheiten, umrahmt von anderen Gottheiten oder Welten. Es sind komplexe, nicht von links nach rechts lesbare Bilder, die einen ganzen Kosmos eröffnen. In diesem Fall handelt es sich auch um eine mehrfach überlagerte Welt zweier großer und gegensätzlicher Künstler, die jeder auf seine Art und Weise, neue Welten oder besser Sichtwelten eröffnen. Lucas Cranach der Ältere und der Fotograf Andreas Gursky. Als ich die beiden so unterschiedlichen Bilder im MDBK in Leipzig gesehen hatte, war mir klar, die passen zusammen. Zumal sie auch thematisch dem hohen Anspruch der Thangamaler gerecht werden. Gurskys Grundlage ist ein Foto einer großen Feierlichkeit um die zentrale Führerfigur in Pyönyang, die sich ja eine eigene Welt erdacht und fern jeglicher Realität diktatorisch erschaffen hat. Cranachs Bild thematisiert den Tod und die Vergänglichkeit ist ein wichtiges Grundthema in der buddhistischen Philosophie. Die komplexe Schizophrenie einer verrückten Welt und der allerpersönlichste Moment im Leben, der Tod. Also alles höchst buddhistische Zusammenhänge, die hier zusammenfinden…

Thangka-Künstler in Bhutan