Magische Zeiten…

Zürcher Veilchenmeister, Der heilige Antonius Abbas, um 1500–1515, Sammlung Würth

Dazu gestern in der SZ: „

In den kleinen Dingen spiegelt sich oft das Große: Unlängst entdeckte ein Kollege beim Frühstück, dass seine handelsübliche Biomilch laut Hersteller „im Einklang mit den Rhythmen der Gestirne“ produziert worden sei. Die Rückseite der Milchflasche klärte darüber auf, dass die Vertragsbauern auf diese Art und Weise die „Naturkräfte des Kosmos“ nutzen. Milch am Morgen ist eigentlich ein kleines Ding, was sich vom Kosmos nicht behaupten lässt…

…Aber dass es Menschen wichtig ist, dass das Universum und ihre Lebensmittel zu einer Harmonie verschmelzen, ist ein Zeichen unserer Gegenwart: Wir leben längst wieder in magischen Zeiten, in einer bunten, esoterischen Welt. In ihr wirken die Kräfte der Gestirne, es blüht die Naturromantik oder auch ein bizarres Germanentum, es werden Geister, Engel oder auch der Teufel gesehen, dazu gibt es Hexenglaube, etwas Waldorfschule oder die Diffamierung der so bezeichneten „Schulmedizin“. Die meisten Anhänger solcher Ideen glauben, dass es da „etwas“ gibt, das unsere Welt im Verborgenen, hinter einer sichtbaren Wirklichkeit, zusammenhält. Oder eben sogar steuert. Das klingt vielleicht lustig, ist es aber nicht. Es ist politisch hochbrisant…

Ein Direktoratsverweis vor 52…

…Jahren. Ich kann mich noch gut daran erinnern, auch wenn es weitaus länger zurückliegt, als die gedächtniszehrenden Jahre des Hubert A. Ich kenne sogar noch die Formulierung dieses Dokuments, es war „für ein das Ansehen der Schule schädigendes Verhalten“. Ich hatte in das Gästebuch der Skilagerunterkunft Haus G. in Saalbach geschrieben „herzlichen Dank für die schlechte Bewirtung!“ Nichts von Schornstein, Freiflug oder so. Überführt (ich war mir keiner Schuld bewusst, denn es war wirklich ein Drecks…) wurde ich stante pede mit einem von Lehrern vor Ort vorgenommenen Schriftvergleich. Ich musste wieder aus dem Bus aussteigen, hoch zum Haus latschen, mich entschuldigen und beschimpfen lassen. Meine Mutter musste ein paar Tage später ins Direktorat kommen, fürs Skilager im darauffolgenden Jahr war ich erst einmal „auf Bewährung“ gesetzt und wurde dann in eine Strafgruppe eingeteilt. Etwa zur gleichen Zeit hatte ich bei Alfred A. gelesen, dass man nicht mehr die Redewendung „bis zur Vergasung“ benutzen darf. Mein Gedächtnis funktioniert noch, vielleicht ist es auch eine Frage des Anstandes, und ich war in München auf dem Gymnasium, nicht in Mallersd…