Magische Zeiten…

Zürcher Veilchenmeister, Der heilige Antonius Abbas, um 1500–1515, Sammlung Würth

Dazu gestern in der SZ: „

In den kleinen Dingen spiegelt sich oft das Große: Unlängst entdeckte ein Kollege beim Frühstück, dass seine handelsübliche Biomilch laut Hersteller „im Einklang mit den Rhythmen der Gestirne“ produziert worden sei. Die Rückseite der Milchflasche klärte darüber auf, dass die Vertragsbauern auf diese Art und Weise die „Naturkräfte des Kosmos“ nutzen. Milch am Morgen ist eigentlich ein kleines Ding, was sich vom Kosmos nicht behaupten lässt…

…Aber dass es Menschen wichtig ist, dass das Universum und ihre Lebensmittel zu einer Harmonie verschmelzen, ist ein Zeichen unserer Gegenwart: Wir leben längst wieder in magischen Zeiten, in einer bunten, esoterischen Welt. In ihr wirken die Kräfte der Gestirne, es blüht die Naturromantik oder auch ein bizarres Germanentum, es werden Geister, Engel oder auch der Teufel gesehen, dazu gibt es Hexenglaube, etwas Waldorfschule oder die Diffamierung der so bezeichneten „Schulmedizin“. Die meisten Anhänger solcher Ideen glauben, dass es da „etwas“ gibt, das unsere Welt im Verborgenen, hinter einer sichtbaren Wirklichkeit, zusammenhält. Oder eben sogar steuert. Das klingt vielleicht lustig, ist es aber nicht. Es ist politisch hochbrisant…