Robinson war ein…

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…einfacher Mensch. Zumindest während der Jahre auf der Insel. Wenn man sich also in so eine Robinsoniade wie die Lakkadiven stürzt, dann sollte man schon darauf gefasst sein, dass das ein oder andere auf einer Koralleninsel einfach einfacher ist. Dann kann man die Tage auch genießen. Ohne Wifi, ohne Fernseher, ohne Autolärm und Abgase, dafür einfach nur Korallenriffe, Palmen, blaues Meer, weiße Strände und vorgelagerte Sandbänke und Riffe, die für ein filmreifes Szenenbild sorgen. Nur so ganz einfach hinzukommen, ist es nicht. Denn das Inselatoll bedarf eines besonderen Permits und auch der Flug muss rechtzeitig gebucht sein. Seelig also, die dies wissen und dementsprechend vorbereitet sind.

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Schon der Landeanflug war ja absolut spitze – aus dem blauen Nichts taucht das winzige Atoll von Agati auf, das außer der Landebahn und ein paar Hütten nicht viel zu bieten hat. Eine Landung auf einem Kokosnussatoll ist also einfach unschlagbar. Genauso wie die gut einstündige Überfahrt zur Nachbarinsel Bangaram. Auf so einem kleinen Nussschalenschiff so weit aufs Meer zu fahren ist absolut mutig – finde ich.

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Auf einem bunten Fischkutter im Zickzackkurs zwischen den Riffen hindurch. Es ist Ebbe und der Kapitän muss höllisch aufpassen, nicht gegen eine der Korallenbänke zu schrabben. Der Sohn des Kapitäns sitzt vorne, alle einheimischen Passagier, die mit auf dem Boot sind geben Handzeichen, wohin er nun steuern soll. Die einen links, die andern rechts, er verlässt sich auf seinen Sohn. Aber schon die Überfahrt bietet einen Delphinschwarm und eine Seeschildkröte zur Sichtung. Ein vielversprechender Auftakt.

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Bangaram ist eine der unbewohnten Inseln der Lakkadiven, wurde aber für ein wirklich sehr einfaches und staatliches Hotelprojekt freigegeben. Keralas kommunistische Regierung betreibt hier die Karibik des einfachen Mannes. Wenn man nicht viel mehr braucht als Robinson, dann ist es perfekt. Und es gibt sogar bezahlbares Bier, einfache Hütten, Wasser, Süßwasser mit Schwefelduft, Fliegengitter und die Korallenbänke vor der Bungalowtür. Nur mit meiner ersten Enklave war etwas nicht in Ordnung, das Wasser der Brause war schwarz und stank fürchterlichst. „Sorry Sir, no problem!“ meinte da der Chef an der Rezeption und rückte ein Zimmer im anderen Trakt raus. Sie hatten das Wasser aus der falschen Grube abgezapft. Ok, wer will sich da beschweren. Robinson hatte weder einen Rezeptionisten, noch Bier. Er hatte nur seinen Freitag, und das jeden Tag. Auch langweilig…

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