Was macht man, wenn man…

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…nichts macht? Eigentlich nicht viel, aber dann ist es doch wieder eine ganze Menge. Gedanken ordnen und Fotos auf der Kamera und dem IPhone sortieren, ein Buch lesen, kurz einnicken bei 35 Grad, um dann total verschwitzt wieder aufzuwachen. Ja und ab und zu mal ins Wasser. Mit dem Motorboot rausfahren zum Schiffswrack und eintauchen in ein schier unendliches Meer voller Korallenfische. Superschön, jetzt ist Flut, das Wrack liegt auf knapp zwei Meter Tiefe und es wimmelt nur so von leuchtenden Fischen. Ganz klein, klein und mittelgroß.

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Ja und was macht man, wenn man nichts macht? Die Frage gilt natürlich auch für die Belegschaft. Immerhin sollen es 80!!! Leute sein, die in dem kleinen und einzigen Inselressort arbeiten. Ok – um 9.30 kommt der Service. Eine junge muslimische Dame mit Besen in Begleitung von fünf Männern. Einer trägt frische Handtücher und ein anderer eine Wasserflasche. Ein Liter pro Tag – das genügt natürlich nicht, aber man kann ja noch eins kaufen. „Room cleaning?“, lautet die optimistische Frage. Ich winke mal ab, heute noch nicht. Damit ist der Arbeitsauftrag für heute erledigt. Mehr gibt es im Paradies nicht zu tun. Der Trupp hat damit für heute frei. Aber dieser spartanische Alltag ist der Luxus schlechthin. Am zweiten Tag ist man schon definitiv voll auf Atollmodus. Langsame Bewegungen, wenig denken, einfach nur relaxen. Das schweflige Wasser ist längst Alltag, die Boys auf der Insel kennen einen und grüßen zwanzig Mal am Tag. Man hat ja sonst nichts zu tun. „Good morning Freitag – nice to see you.“ Again and again…

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So abwechlungsreich vergeht ein Tag des Nichtstuns, an dem man doch irgendwie den ganzen Tag beschäftigt scheint. Und da man inzwischen ja die Inselgeschwindigkeit angenommen hat, in der die Uhr keine Rolle spielt, sondern der Sonnenstand und die Gezeiten, ist man schon absolut akklimatisiert. Der Sonnenstand ist wichtig wegen den Schattenplätzen und die Gezeiten wegen den kleinen Aktivitäten. Low tide ist die optimale Zeit, um auf die vorgelagerte Sandbank hinüberzuwaten und von dort aus zu schnorcheln. Nachdem es der junge Mann vom „actity center“ mir auf dem Weg zum Lunch so dringend empfohlen hat, solle so sein. Zugegeben, es klingt alles etwas frech, aber so ist es nun mal. Low tide – also raus zur Sandbank und rein ins wannenwarme Wasser. Irgendwie scheinen kleine Korallenfische Gefallen an großen weißen Walfischen zu finden. Binnen Sekunden bin ich eingehüllt in einen riesigen Schwarm kleiner, bunt schillernder Silbertropfen. Wenn die Zeit in Indien langsam vergeht und auf der Insel schleicht, dann bleibt sie am Korallenriff stehen. Nur das Wasser im Schnorchel stört. Aber bitte nicht klagen, Robinson hatte nicht einmal eine Taucherbrille…

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