Inselgefahren oder im „inner…

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…circle“. Heute Nacht hat es zweimal einen so richtig dumpfen Knall gegeben. Klar, wenn eine Kokosnuss aus etwa 15 Metern Höhe zu Boden fällt, knallt es eben. Wohl dem, der nicht gerade in der Fallline spaziert. Der schwer unterbeschäftigte Chef der Anlage sieht alles mit stoischer Gelassenheit. Seit er hier Chef sei, habe es definitiv keinen Zwischenfall zwischen Kokosnüssen (die wohl die Gewinner) und Gästen (die wohl die Verlierer bei diesem Zusammentreffen wären) gegeben. Also erzähle ich ihm von der Wahrscheinlichkeit, dass mehr Menschen von Kokosnüssen erschlagen werden, als vom Hai gefressen. „No problem, Sir! No sharks, only somtimes“, lacht der von jeglicher Herzattacke weit entfernte Manager und erklärt mir, dass, wenn Haie kämen, es nur große seien, und die wiederum interessieren sich nicht für Kokosnüsse.

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Ok, das mit den Haien leuchtet ein, denn die Insel ist umgeben von einem Riff, an dem sich in vier bis fünf Kilometern Entfernung die Wellen brechen. Und dieses Riff ist nicht nur eine Haibarriere, sondern auch eine Zweit- und Wirklichkeitsschleuse. Alles, was innerhalb des Riffs ist, gehört zum „inner circle“ und liegt im Ring der Kraft. Wenn sich mal wirklich ein gelangweilter Hai hierher verliert, dann ist er nur aus Neugierde während der „high tide“ dem Zufahrtskanal zur Insellagune gefolgt. Und damit landet er automatisch am Strand und bis er eben wieder den Ausgang gefunden hat, beschäftigt er sich damit, auf und ab zu schwimmen. Ist ja sein gutes Recht und immerhin sein Meer.

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So folgt also das Leben hier auf dieser Insel, die man in 30 Minuten umwandert hat, seinen eigenen Gesetzen. Auf der ganzen Insel etwa gibt es keinen natürlichen Stein. Nur Muschelkalk und Korallensand und Palmen und im Süden ein paar Mangroven. Durchquert man auf einem der vielen kleinen Pfade die Insel, stößt man unweigerlich auf einen kleinen malerischen Brackwassersee. Der ist der stete Quell und Hort der wenigen Mücken und dank des niedrigen Grundwasserspiegels der Ursprung des sulfiden Brauchwassers. Aber damit haben die wenigen wirklichen Inselbewohner kein Problem. Sie graben kleine Gruben in den Sand, die füllen sich mit dem sulfiden Grundwasser und werden dann als Badezimmer genutzt. Die indischen Gäste in der Anlage diskutieren etwas pikiert über den Geruch des Wassers und wir vier Europäer – uns ist es egal ob des traumhaften „hideaways“. Die drei Italiener loben sogar den wohltuenden Nutzen von Schwefelbädern und erzählen von den Preisen in Saturnia. Also ergänze ich die Diskussion um den Wert der lokalen Spezialitäten wie gebackenen Ziegenjoghurt von der Insel. Veramente slow food at his best.

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