Ein archäologischer…

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…Spaziergang. Es gibt nämlich auch noch Reste aus früheren Tagen, als man wohl versucht hatte, der Insel etwas mehr Leben einzuhauchen. Beim täglichen Inselrundgang komme ich an der Erste-Hilfe-Station vorbei, die tatsächlich besetzt, aber halt nicht ausgestattet ist. Auch eine Polizeidepandance gibt es, aber auf der ganzen Insel keinen Polizisten. Wozu auch, nicht einmal wir Europäer sperren unsere Hütten ab, nur die indische Gäste sind gewohnheitsbedingt etwas vorsichtiger. Die ehemalige Entenfarm ist verfallen, ansonsten sind es nur ein paar Fischer, Kokosbauern und die Hotelangestellten. Achtzig Leute und damit ist Schluss. Ja, und dann gibt es an einer verfallenen Hütte, dieses wunderbare funky Bild von Gandhi GE. Vielleicht war ja doch einer der frühen Hippies hier einmal Inselkönig…

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Auch die Moderne hat Einzug gehalten. Man liebt auf der Sandinsel Fahrräder. Einer nicht gesicherten Quelle zu Folge habe man dies von Sylt abgeschaut. Natürlich Quatsch, aber es ist wirklich schön anzusehen, wenn einer der hiesigen Bewohner mit Achtsamkeit, Bedacht und voller Konzentration in slow motion den Sandweg entlang radelt. Das beliebtestes Model heißt „Lady Bird“. Schön. Fahrraddiebstahl ist auch kein Thema. Am Gepäckträger hängt oft ein Kanister mit  Kokosessig. Wieder so ein italienisches slow food Ding! Am ersten Tag ist es Kokoswasser, nach drei Tagen der dem Sauser ähnliche Toddy, nach vierzig Tage kostbarster Kokosessig.

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So biegt sich also hier in kleinen Kurven die Zeit und mit jeder Biegung lernt man mehr dazu vom Inslleben und läuft man Gefahr, sich weiter voom heimischenAlltag zu entfernen. Das geht schnell, wenn man nicht aufpasst. Hatte Robinson nicht versucht, ein Fahrrad zu bauen? Immerhin gibt es in Hipster-München Fahrräder aus Bambus, kosten nur mal eben ein, zwei schlappe Tausend Euros. Wäre doch was für hier, wo Bambus wie aunkraut wächst, das Kilo Reis einen Rupie kostet, 80 Rupien ein Euro sind und ein Tagelöhner im kommunistischen Kerala zwischen 150 und 300 Rupien am Tag verdient. Da kann man nachvollziehen, dass manchmal weniger mehr ist. Besonders in diesem Umfeld. „Low tide coming, Sir“ – es wird Zeit für die Sandbank. Also wieder nichts mit nichts mit der Lektüre. Man kommt auch fast zu gar nichts hier. Robinson und Freitag lassen grüßen…