So, jetzt ist es dann…

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…auch mal genug mit all dem Tropeninselgeträume. Es ist der dritte Nachmittag und inzwischen kennen mich alle auf der Insel, ich kenne (bis auf einige schleiertragende Mädchen und Frauen) auch alle und so langsam könnte man sich an den Müßiggang gewöhnen und wirklich einmal nichts tun. Auch nicht followtheguide schreiben. Aber dem Tropeninselmüßiggang setzt das Schicksal oder die Vernunft oder irgend eine andere weit vorausblickende Macht sowieso deutliche Zeichen, wie etwa dem, dass heute doch mehrere indische Familien angekommen sind, von denen eine mich so freudestrahlend fragte, ob ich nicht mit ihnen einen Bananaboatride unternehmen möchte. Sie kennen halt meine Spaßtoleranz nicht, ich habe mich auch sehr freundlich und höflich für diese besondere Ehre bedankt, aber dann doch verzichtet.

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Zum anderen kommt es heute verstärkt zum Kokosnussabfall, was ich zunächst einmal als Abwehrreaktion der Insel gegen den verstärkten touristischen Besuch (nachdem heute auch ein Franzose und ein sehr eigenwilliger, mit Socken schnorchelnder Engländer aufgetaucht sind) gewertet habe. So nach dem Motto „Wenn die Kokosnüsse fallen, dann sind es zu viele Fremde auf der Insel“. Nach reiflicher Überlegung fand ich das unwahrscheinlich und dachte, der Abfall der Kokosnüsse hänge mit einem Wetterwechsel zusammen. Aber dann war doch wieder alles beim alten und die Nachmittagssonne zaubert Traumlicht wie immer. An eine Geschichte mit Robinson und fallenden Kokosnüssen konnte ich mich auch nicht erinnern. Vielleicht, denke ich mir inzwischen, will mir die Insel einfach sagen, „so Burschi, du verschwindest jetzt, denn zu lange sollte man sein Glück nicht strapazieren!“ Ich denke, das haben die Kokosnüsse mit meiner Familie zu Hause im winterkalten Deutschland so abgesprochen und wo sie Recht haben…

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Also mehren sich die Zeichen der Abreise. Auch die Sandbank hat mir ein deutliches Zeichen gegeben, nachdem ich fast einen Herzstillstand hatte, als ich mich beim Schnorcheln umdrehte und am weißen Grund einen schwarzen Schatten bemerkte. Hai war mein erster Gedanke, doch ich musste feststellen, es wäre ein Kugelhai gewesen – so war es eben nur mein eigener Schatten. Dass ich dann beim Aussteigen noch eine Seeschlange entdeckte (die sich später als weißer Seeaal (tolles Wort – zwei ee, zwei aa) entpuppte)) und die für eine weitere Schrecksekunde sorgte, war Hinweis genug, dass ich als Mann der Berge jetzt mein Risikopotential ausgeschöpft habe. Wie gesagt, „So, Burschi, jetzt ist aber genug mit Robinson!“ Also ich kann jetzt dann gut fahren, zu viel nichts tun ist auch anstrengend. Salü Freitag, bis zum nächsten Mal…

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