Entdeckertouren am…

… 51. Breitengrad oder toskanische Tage an Saale und Unstrut, der „Toskana des Nordens“. Eigentlich bin ich gekommen, um den jungen, feinen Weinen an Saale und Unstrut etwas Aufmerksamkeit entgegenkommen zu lassen. Da haben sich nämlich zwischen Freyburg, Naumburg und Bad Kösen ein paar junge und sehr talentierte Winzer zusammengetan, um unter dem Motto 51. Breitengrad ihren außergewöhnlich feinen Weißweinen etwas mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Es ist eine junge Garde von Winzern, die gerade mit viel Talent und viel gemeinsamer Symapthie füreinander fast aus dem Nichts ein äußerst beachtliches Weinbaugebiet schafft. Ihre Vorgängergeneration hatte noch im versteckten, höchst privaten Keller versucht, dem realsozialistischen Wein oder dem pappsüßen Rotkäppchensekt zu entkommen und hatte insgeheim gekeltert. Nach der Wende entstanden zum Teil ohne Vorkenntnisse und Ausbildung die ersten privaten Kellereien rund um Freyburg. Die Söhne und Töchter gingen dann auf die speziellen Schulen und auf internationale Seminare und sind mit viel Know-how und inspirierender Energie zurückgekommen. Jetzt trumpfen sie auf. Frisch, ausgewogen, feinst abgestimmt, jung, moderrn und eine absolute Bereicherung in der scheinbar so festgefügten deutschen Weinlandschaft. Ein absolutes Highlight mit höchstem Genuss. Ob nun bei Zahn, bei Hey oder bei Böhme&Töchter (was für ein schöner Name), bei Pawis oder Kloster Pforta – was in die Flasche gezogen wird, ist seinen Preis wert. Klein, fein, ausgesucht. Aber genau das ist es ja, was Kunst von Masse trennt.

Aber zwischen Saale und Unstrut gbt es weitaus mehr zu entdecken, als nur die fantastische junge Weinkultur. Die beiden mehrtägigen Radwege entlang von Saale und Unstrut sind hervorragend ausgebaut, entspannt und fast hügelfrei abzuradeln und bieten immer wieder viel Kultur. Ein absoluter Höhepunkt ist die Himmelsscheibe von Nebra, die leider im modernen Museum von Nebra nicht zu finden ist. Diese erste bildliche Darstellung des Firmaments ist nämlich in Halle und in Nebra wird zwar viel von der Himmelsscheibe erzählt, aber selbst eine gute Kopie ist nicht per se ausgestellt. Na ja, kann man ja mal drüber nachdenken. Trotzdem ein lohnendes Ziel, denn das archaische Wissen um die Sterne und das Firmament sind spannend genug. Der Bogen jedenfalls von der über 3000 Jahre alten Himmelsdarstellung, den Pleiaden und den Sonnenzyklen hin zum maskentragenden Betrachter ist schon eine Reise für sich wert.

Es war auch das erste Mal seit der Quarantäne, dass ich wieder im Hotel und im Restaurant war. Jan Kannetzky hat wie viele andere versucht, über die harten Tage zu kommen, hat umgestellt und Konzepte umgesetzt und hat es verdient, das die Gäste wiederkommen. Wir haben uns sehr aufgehoben gefühlt, alless war bestens organisiert und tiptop und die Freude über die ersten mutigen Gäste war deutlich spürbar. Hand aufs Herz, uns hat es ausgesprochen gut gefallen und es war schön, wieder einmal on the road zu sein. Auf Entdeckertour zum Radeln, Genießen und Entspannen. Ich bin mir sicher, spätestens Frühsommer 2021 sind wir mit unseren http://www.entdeckertouren.com vor Ort. Versprochen.

Und die „Toskana des Nordens“ – stimmt so ein bisserl. Aber wir wissen ja, was sich clevere Touristiker so manchmal ausdenken, muss nicht immer ganz stimmen. Für mich hätte die Region es gar nicht nötig, sich an die überfüllte Toskana anzulehnen, denn es passt auch so. Regional, sympathisch und überzeugend. Und wenn man eine Flußlandschaft hat, die sich Blütengrund nennt, dann ist das doch schon die halbe Miete…