Sisu und das griechische…

…Alphabet. Mit „Sisu“ bezeichnen die Finnen eine ihnen eigene mentale Eigenschaft, die man vielleicht mit „Kraft, Ausdauer, klaglose Beharrlichkeit, Unnachgiebigkeit, Kampfgeist, Durchhaltevermögen“ in anscheinend aussichtslosen Situationen wiedergeben kann. Gemeinsam mit allen anderen übersteht man eine Situation, indem man sich an seine Tugenden erinnert und wie ein Samurai seine innere Stärke aufrichtet und stabilisiert. Ähnlich wie die portugiesische „saudade“ ist es eine nationale Eigenschaft, ein kulturelles Konzept. Man kann natürlich Sisu auch aktiv stärken und trainieren, da gibt es die verschiedensten Anleitungen. Eine davon bezieht sich auf Sauna und Eisschwimmen, was – siehe Bild oben – den Finnen wohl näher liegt als uns. Waldspaziergänge, Zimtschnecken usw., in allem möglichen findet man Sisu aktivierende Kräfte. Her damit! Liebe Finnen, schickt uns ein bißchen Sisu runter, wir können es gut gebrauchen, denn mit mentalen Stärken und innerer Kraft und klagloser Beharrlichkeit haben wir es im Moment nicht so. Sonst müsste ich zum wiederholten Male das bayrische Stoßgebet losschicken: „Oh Herr, lass Hirn regnen!“…

Omikron

Das viel genannte Omikron, nicht Omnikron, Omikom oder Omikon oder sonst was, wie man es durchaus immer wieder hört, ist zunächst einmal griechischer Buchstabe, ebenso wie Alpha oder Delta. Warum man nach Delta nun nicht Epsilon, Zeta, Theta, Iota, Kappa, Lambda, My, Ny oder Xi genommen hat, keine Ahnung. Xi vielleicht, weil sich dann viele Hanchinesen, vielleicht Herr Xi Jinping auf den Schlips getreten gefühllt hätte. Egal – das Omikron ist jedenfalls das kleine O – das bedeutet es nämlich. O mikron. Aber, und und das gibt mir wirklich zu denken für die nächsten bevorstehenden Monate, im Griechischen gibt es zwei O, denn es gibt nämlich auch noch ein großes O und da denke ich mir dann gleich wieder „Oh weh“. Denn das große O, das O mega ist der letzte der 24 griechischen Buchstaben und steht oft für das Ende. „Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende…“ oder gar „…es stellt einen Torbogen dar. Das Tor steht für Sterben, für die letzte Lebensphase…“ – egal, auf jeden Falls klingt das alles keineswegs erfreulich. Selbst wenn man das Große O als kleines O schreibt – bleibt es doch immer ein großes O, eben ein Omega. Mag sein, dass man dann gerne auf seine Omega-Uhr schauen mag. Jedenfalls das griechische Alphabet bis zum letzten Buchstaben, darauf hab ich definitiv keinen Bock. Vielleicht hilft doch nur ein Stoßgebet um Hirnregen und die Bitte an die Finnen um ein bisserl Sisu…