Usbekistan – zwischen Schein und…

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… Wirklichkeit liegt ein himmelweiter Unterschied. Und so mancher schüttelt beim Wort Usbekistan nur den Kopf und meint „wie kann man nur…“ Aber wie so oft im Leben stimmen Schein, Vorurteil und Wirklichkeit nicht überein, und auch dieses Mal, im frühen Frühjahr und kurz vor dem zentralasiatischen Neujahrsfest Nawrus, erleben wir ein gänzlich anderes Usbekistan, als sich so mancher in seinem Kopf vorstellt. Eben keine wilden Gesellen (Filmaufnahmen), sondern sympathische, vorwärts blickende Menschen und eine ungezwungene und überaus freundliche Jugend, die dem Fremden (z.B. uns) mit viel Charme und Sympathie begegnet. Es ist doch immer wieder auch lehrreich, anderen Menschen zu begegnen und andere Lebensweisen erleben zu dürfen. Usbekistan hat viel zu bieten –  auch eine manchmal rustikale Charmeoffensive.
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Vor allem der Wechsel zwischen den beiden Welten, den russischen Reminiszenzen wie hier der Oper von Tashkent (leider gibt es an dem Tag keine Aufführung) und der islamischen Architektur der Seidenstrasse, ist immer wieder faszinierend und spannend. So manches ist noch im russischen Alltag stehen geblieben, so manches im islamischen Traditionsbewusstsein, so manches im Aufbruch und so einiges auch im sympathischen Chaos. Und genau diese Mischung hat viele spannende Erlebnisse und Begegnungen zu bieten. Beim Reisen ist es immer wieder spannend, herausgefordert zu werden.
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Apropo Herausforderung… Eine der wildesten Kneipen die ich jemals besuchen durfte, ist sicherlich der Highway-Stop zwischen Chiva und Buchara. Wim Wenders würde hier sofort mitten in der gottverlassenen Kyzylkum-Wüste einen Film drehen – gerne mit Harry Dean Stanton. Auch wenn es wohl kaum einen runtergekommeneren „Saloon“ geben mag – der Stop hier ist großes (Reise)Kino und es ist ein absolut gutes Shashlik, das Dilafrus, die „Lilie“ des Ostens, hier den wenigen Gästen, die sich trauen, zu bieten hat.