Ein bewegender Moment…

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…im Krishnatempel von Chennai. Unser Rikshafahrer trifft zufällig seinen Großvater, der inzwischen schon seit vielen Jahren die Familie verlassen hat und entsprechend der indischen Vorstellung des Lebens dem alltäglichen Wahnsinn abgeschworen hat und als Asket durch die Lande zieht. Erst dachte ich, das war wieder einmal so eine Tourinummer, bei der man schnell mal eine sentimentale Show abzieht. Aber dann wurde ich doch eines Besseren belehrt und war beeindruckt, mit welcher Selbstverständlichkeit der Rikshawfahrer seinem wohl hundert Jahre alten Großvater die Hand schüttelt. Und man hat den beiden angemerkt, es ist echt. Keine Show, kein Theater, sondern ganz banale Fragen wie „Geht es dir gut?“ Der alte Mann, würdevoll und mit Stolz, abgemagert, aber in sich ruhend, lässt allen Zweifel schwinden. In diesem Alter und mit diesem Leben hat man es nicht mehr nötig, sich vereinnahmen zu lassen und für ein paar Rupien für einen Enkel Theater zu spielen. Und dann war es doch einfach sehr berührend. Nicht nur beim Händeschütteln der beiden so gegensätzlichen Familienmitglieder…

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Szenenwechsel – die selbe Stadt, die selbe Religion…

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Eine Überraschung der ganz anderen Art war der Besuch des Goverment Museums mit einer einzigartigen Sammlung indischer Bronzestatuen. Natürlich steht Shiva in allen Variationen im Fokus und ganz besonders als kosmischer Tänzer. Aber dann ganz am Ende steht diese wundervoll gearbeitete Statue aus dem 11. Jh. von Shiva und seiner Gemahlin Parvati in harmonischer Einheit in einer Person – mit einem Busen, drei Armen, einem männlichen und einem weiblichen Bein, den für Götter notwendigen Attributen und einem unglaublich galanten Hüftschwung.

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