So eine Tüte bringt einen…

… in diesen Tagen auf so manche Idee. Lebenslang? Na ja, ich hab dann mal versucht nachzuforschen, besser könnte man wohl sagen nachzuwühlen, welches denn nun das älteste von meinen lebenslangen Begleitern sein könnte. Tatsächlich wird man dann auch fündig. So die ganz frühen Begleiter wie Kinderbücher sind definitiv weg. Die nächste Station wären dann meine Karl-May-Bände (ich glaube, es waren mal so 25 Stück), die sich über die Jahre hinweg verloren haben. Den Rest habe ich an meinen Sohn weitergegeben. Ich finde, das ist ok so und passt. Und dann wäre da eben noch der Peter Rosegger „Als ich noch der Waldbauernbub war“. Laut Auflage war ich damals elf und ich kann mich tatsächlich daran erinnern, es gelesen zu haben und dass es mich über all die Jahre hinweg begleitet hat. Ich hab das Buch auch vor etwa zehn Jahren nochmal quergelesen für eine Geschichte über Roseggers Heimat. Also das wäre der längste Begleiter. Passt und ist irgendwie auch nett, wo ich doch jetzt direkt am – eigentlich im – Waldrand gelockdowned und fern der Ferne wohne.

Von meinen jüngsten Begleitern möchte ich eine nennen, die mich dieser Tage mehr als nur beeindruckt hat. Ronya Othmann ist eine junge Autorin mit jesidischen Wurzeln von Seiten des Vaters, ist in München aufgewachsen und hat in Leipzig studiert. Das Buch – der Hammer. Eine großartige, feine Sprache, kluge Gedanken und wunderschöne Bilder. So viel Herzenswärme und Traurigkeit, Zuversicht und Verzweiflung stecken in diesem Buch, dass man es nicht weglegen kann. Ich zumindest nicht, denn vieles ist zu vertraut von eigenen Begegnungen in diesem Teil der Welt in einer gänzlich friedfertigeren Zeit. Das schmerzt. Ich weiß ganz genau, wo im Badehaus das rosa Stück Seife liegt. Und was noch? Tja, vielleicht zeigt es auch, dass man am Waldrand trotz der hohen Buchen und Fichten auf der sonnigeren Seite des Lebens steht. Auch das sollte man immer wieder zur Kenntnis nehmen. Also bestellen bei der Buchhandlung, nicht bei Amazon, und lesen!