So eine Tüte mit…

… lebenslangen Begleitern birgt dann doch so manch schöne und wohl zu lesende Überraschung. Zumindest in diesem Falle. Denn die erste kleine Episode oder Erzählung in diesem neuen Büchlein erzählt eine wunderbare Geschichte von einem schmalen Heftchen mit kurzen Gedichten, das den Autor bis ins wohl höhere Alter hinein begleitet hat. Alles ist, wie bei H.M. immer, etwas ungewöhnlich gesetzt, dafür aber umso realer und berührender. Wahrscheinlich gibt es das wirklich, das jemand über viele Jahre, Jahrzehnte, so ein Heftchen aufhebt. Ob nun das Drumherum dieser Story ähnlich war und man dabei vielleicht sogar ein Handtuch benutzte, daran muss sich nun wirklich jeder, der hoffentlich diese Erzählung liest, für sich selbst erinnern. Ich geh zumindest nochmal in den Keller.

„…Lege ich mein Ohr / auf ein Kissen von Stein…“

Jedenfalls ein sehr netter Zufall und Zusammenhang zwischen Tüte und Inhalt, der weder von der Buchhändlerin gewollt (alle Bücher wurden in diese Tüte verpackt) noch vom Verlag marketingtechnisch so angedacht war ( es sind zwei unterschiedliche Verlage). Ich werde in Zukunft den Tüten wieder etwas mehr Aufmerksamkeit widmen. Männer, die auf Tüten starren…

So eine Tüte bringt einen…

… in diesen Tagen auf so manche Idee. Lebenslang? Na ja, ich hab dann mal versucht nachzuforschen, besser könnte man wohl sagen nachzuwühlen, welches denn nun das älteste von meinen lebenslangen Begleitern sein könnte. Tatsächlich wird man dann auch fündig. So die ganz frühen Begleiter wie Kinderbücher sind definitiv weg. Die nächste Station wären dann meine Karl-May-Bände (ich glaube, es waren mal so 25 Stück), die sich über die Jahre hinweg verloren haben. Den Rest habe ich an meinen Sohn weitergegeben. Ich finde, das ist ok so und passt. Und dann wäre da eben noch der Peter Rosegger „Als ich noch der Waldbauernbub war“. Laut Auflage war ich damals elf und ich kann mich tatsächlich daran erinnern, es gelesen zu haben und dass es mich über all die Jahre hinweg begleitet hat. Ich hab das Buch auch vor etwa zehn Jahren nochmal quergelesen für eine Geschichte über Roseggers Heimat. Also das wäre der längste Begleiter. Passt und ist irgendwie auch nett, wo ich doch jetzt direkt am – eigentlich im – Waldrand gelockdowned und fern der Ferne wohne.

Von meinen jüngsten Begleitern möchte ich eine nennen, die mich dieser Tage mehr als nur beeindruckt hat. Ronya Othmann ist eine junge Autorin mit jesidischen Wurzeln von Seiten des Vaters, ist in München aufgewachsen und hat in Leipzig studiert. Das Buch – der Hammer. Eine großartige, feine Sprache, kluge Gedanken und wunderschöne Bilder. So viel Herzenswärme und Traurigkeit, Zuversicht und Verzweiflung stecken in diesem Buch, dass man es nicht weglegen kann. Ich zumindest nicht, denn vieles ist zu vertraut von eigenen Begegnungen in diesem Teil der Welt in einer gänzlich friedfertigeren Zeit. Das schmerzt. Ich weiß ganz genau, wo im Badehaus das rosa Stück Seife liegt. Und was noch? Tja, vielleicht zeigt es auch, dass man am Waldrand trotz der hohen Buchen und Fichten auf der sonnigeren Seite des Lebens steht. Auch das sollte man immer wieder zur Kenntnis nehmen. Also bestellen bei der Buchhandlung, nicht bei Amazon, und lesen!

Am Wochenanfang habe ich…

… noch dieses Bild als Beweis gemacht. Es gibt keinen Winter! Die eingespielten Meldungen in den üblichen Medien – allesamt Archivaufnahmen. Das Einstellen des Reiseverkehrs eine unbotmäßige Maßnahme und eine gravierende Einschränkung der Reisefreiheit. Selbst wenn dem so wäre, hätte doch jeder Bahnfahrer das Recht, auf freier Strecke stehen zu bleiben. Das Festhalten von Zügen in Bahnhöfen wie Leipzig erinnert mich an dunkelste Zeiten. Gegen diese völlig absurden Wintermaßnahmen haben Lastwagen- und Autofahrer die Autobahnen teilweise die ganze Nacht blockiert. Ich kenne auch niemanden, der im sogenannten Schneechaos steckengeblieben ist. Dafür kenne ich jemanden, der die Strecke München – „schönste Stadt am Rhein“ unbehelligt in rekordverdächtiger Zeit zurückgelegt hat und erhrlich gesagt, ich brauch auch keine Schneeschaufel oder sonst was. Heute habe ich zwar geschippt, aber das war kein Schnee und Eis, sondern temporär gefrorenes Wasser und damit Regen. Ehrlich gesagt freue ich mich schon auf die frühsommerlichen Temperaturen von bis zu -12 Grad… tja, auch eine Sicht der Dinge🤔

Neues aus dem Sechs-Seen-Land…

…ist kaum zu vermelden, sieht man einmal von der Entstehung des neuen Andechser Wasserspiels ab. Aber ich fürchte, dabei handelt es sich – gänzlich anders wie bei Coronoa – um ein kurzes, temporäres Phänomen und in ein paar Tagen geht alles wieder seinen normalen Gang. Was man ja bei Corona so langsam auch empfinden kann, definitiv aber nicht empfinden mag. Überhaupt hatten wir ja in den Tagen vor C. immer wieder gesagt, weniger ist mehr. Jetzt haben wir viel weniger, vor allem im K-Bereich wie Kunst, Kultur, Konzerte, Kino, Kommunikation, Kneipen, Kabarett, Kulinarik, Konsum, Kastaniengärten… und natürlich auch in anderen Bereichen, die nicht mit K beginnen. Passte nur grad so schön die „K-Frage“. Ein mehr haben wir dafür an all den widrigen Themen wie Downlock und Einschränkungen und Reise und Freiheit und…und…und… und da fragt man sich schon immer wieder: „Kommen wir da einigermaßen safe durch?“ Ich denke schon, da bin ich mir ganz sicher. Natürlich, so ganz einfach wird’s nicht nach so langer Zeit, aber Stillstand ist Rückschritt und Querschritt Blockade. Meine Uhr steht übrigens immer noch auf acht vor vier und mein Glas ist immer noch halb voll und nicht halb leer. Also ist nach vorne schauen und vorwärts gehen angesagt. Was sonst.