04 Nepal-Bhutan: Es ist ja immer eine…

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…eine Frage des Standpunktes, wie man die Dinge sieht. Selbst bei so einem Klotz wie dem  dem Dhaulagiri, einen der acht Achttausender in Nepal, scheint es mehrere Sichtweisen zu geben. Sieht man ihn hier oben ganz links noch als einzeln stehenden Solitär, was selbst in Pokhara nicht jeden Tag so zu sehen ist, erscheint er von oben her aus dem Flugzeug schon eingebettet in den Faltenwurf des Himalaya um vom oberen Kali Gandaki Tal sich dann als einer in einer langen Kette von weißen Gipfeln einzureihen. So ist das mit den Bergen eben,auch bei ihnen ist es Ansichtssache.
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03 Nepal-Bhutan: Für mich ist es die schönste…

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…Lodge, die ich auf all meinen Reisen immer wieder besuchen darf. Schöner und charmanter kann ein „hideaway“ eigentlich kaum sein. Vielleicht liegt es an dem traumhaften Garten, vielleicht an der einzigartigen Lage, vielleicht aber liegt es auch an der langen Brücke, die einen vom geschäftigen Leben auf der anderen Seite des Flusses trennt. Immerhin verläuft dort die wichtigste Hauptverkehrsader Nepals, die Straße von Kathmandu ins Terai und nach Pokhara. Alle lebenswichtigen Güter laufen über diesen National Highway, der bei uns vielleicht als etwas besser befestigte Flurstraße durchgehen würde. Aber mit der Brücke lässt man den staubigen Alltag hinter sich, taucht ein in das ländliche abgeschiedene Nepal der grünen Mittelgebirge. Oft warten Schulkinder am Ende der Brücke und begrüßen mit ein paar Blumen die Besucher, die nun vorbei an einer lokalen Teestube, fast schon einem Brückenwirt, und einem kleinen Dorfladen auf einem schmalen Fußweg langsam zur River Lodge schlendern. Vielleicht trifft man ja auch auf die beiden Schulbuben, die jeden Tag mehr als eine Stunde brauchen, um gemeinsam zur Schule am Berg zu gelangen.
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Linkerhand stehen vereinzelte Bauernhäuser, rechts tost der Fluss, hinter dem Fluss tobt der Lastwagenverkehr. Schritt für Schritt wird es stiller und grüner, die Reisfelder kommen. Ein Ort, der friedlich stimmt. Selbst diejenigen, denen manchmal die Seele etwas auf Krawall gebürstet ist: Weil die Fahrt länger gedauert hat, weil das Lunch nicht so dolle war oder einfach nur, weil man eben mal was rauslassen muss. Auch ihnen stockt der Atem…
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Der Weg führt ein paar Höhenmeter bergan, dann ist nach 20 Minuten Fußweg die River Lodge erreicht. Fast ist alles wie in einem buddhistischen Mandala. Man lässt die alltägliche Welt hinter sich, durchschreitet verschiedene Welten, mit jedem Schritt wird man ruhiger und erreicht in versunkenem Bewusstsein den zentralen Mittelpunkt. Schön, dass  Boudha, der Koch heißt wirklich so, schon dank eines Telefonanrufs die Pakoras vorbereitet hat und Ram das Gorkhabier kaltgestellt. Auch der Chef findet seinen Weg vor zum Empfang und begrüßt die Gäste. Nepal ist eben wie Heimkommen. In der River Lodge definitiv. Es gibt eigentlich keinen großer Luxus hier außer dem wohl unbezahlbaren Luxus der still zufriedenen Abgeschiedenheit an einem perfekten Ort. Mehr geht nicht.
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Dass an so einem Ort die Zeitumstellung von heute Nacht kein Thema ist, liegt bei dem ganzen Zeitunterschied zwischen Heimat und Nepal auf der Hand. Aber wahrscheinlich wären wir heute sowieso kaum nach Kurintar gekommen, denn früh morgens sind über 260 deutsche Nepalreisende mit einer Sondermaschine zurück nach Deutschland geflogen worden. Trotzdem, Kurintar und die River Lodge stehen fest auf dem Entdeckerprogramm Nepal-Bhutan im Herbst. Vielleicht sind uns die Götter ja gnädig und alles geht schneller als gedacht… we´ll met again!!!
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02 Nepal-Bhutan: Das Schwein, der Hahn und die Schlange…

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…können eigentlich per se gar nichts dafür, dass sie so im Mittelpunkt stehen. Leider werden ihnen im tibetischen Buddhismus ähnlich wie bei uns Eigenschaften zugeschrieben, die sie so im realen Leben nicht haben. Die meisten Schlangen sehen den Angriff als letzte Option der Selbstverteidigung und ziehen eigentlich die schnelle Flucht vor. Auch das Schwein ist eher intelligent als dumm und kaum gieriger als andere Lebewesen, die sich momentan eher den Hamstern anzunähern scheinen. Und der Hahn, na ja…, ihm kann man schon eine gewisse Eitelkeit zusprechen. Auf der anderen Seite freuen wir uns über die schillernde Farbenpracht dieses Paradiesvogels. Nur zu viel davon sollte es halt nicht sein. Im tibetischen Lebensrad stehen diese drei Tiere, die sich eng verbünden und im Schwanz beißend festhalten, im Zentrum als Symbole für die drei menschlichen und gesellschaftlichen Grundübel. Sie halten uns nämlich im nahezu ewigen Kreislauf der Existenzen gefangen. Der Hass(Schlange), die Gier oder der Neid (Schwein) und der Hochmut oder die Verblendung (Hahn). Sie sorgen dafür, dass wir alle gefangen sind im rotierenden System. Von den Tieren über die niederen Wesen in der Hölle zu den Menschen und den Göttern. Selbst die Götter, auch wenn sie schon im Himmel thronen, sind nicht frei von diesen Wesenszügen und bekriegen sich sogar ständig, so wie die Menschlein. Momentan werden diese Wesenszüge immer wieder situationsbedingt verstärkt sichtbar, nicht nur in der Schlange im Supermarkt. Der Hochmut, dass es doch wohl eher nur ein paar wenige wären, die… und natürlich die Gier, alles zu hamstern und den Nächsten so wissentlich in den Nachteil zu setzen…tja, und eben der Hass oder die Aggression, denn immer sind es die anderen, die mir… Jetzt wo wir alle vielleicht etwas Zeit haben, kann man ja mal Milarepa folgen und der eigenen Stimme lauschen. Der Weg zu einer kommunitären Gesellschaft jedenfalls scheint mir noch lang zu sein.Aber man soll ja nie den Glauben verlieren 🙂
Milarepa

01 Nepal – Bhutan. Der König Bhupatindra Malla,…

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…Herrscher von Bhaktapur und absoluter Schöngeist, sitzt auf seinem Thron und faltet seine Hände vor der Brust zum Gruß und zur Ehrerbietung. Der Gruß Namaste wird vielleicht manchmal etwas schwülstig mit „Ich grüße das Göttliche in Dir“ wiedergegeben. Nun gut, das soll nicht das Thema sein, sondern die Art und Weise des Grußes und unsere momentane Lage. In Nepal, dem Himalaya und in Asien war man immer schon darauf bedacht, etwas Distanz zu bewahren. Man gibt sich nicht die Hand oder High Five, man busselt sich nicht links und rechts ab oder streichelt jemanden über den Kopf, sondern man zeigte Achtung und ehrfurchtsvollen Abstand. Das ist bis heute so. Man faltet dabei die Hände in etwa auf Brusthöhe, wahrt den Mindestabstand von mindestens einem Meter und man bläst dem Gegenüber nicht ins Gesicht, sondern neigt langsam den Kopf. Die Ausprägungen sind von Land zu Land verschieden, den größten Abstand hält man in Südostasien, z.B. in Laos. Hier weicht der Gegenüber automatisch einen Schritt zurück, wenn der Mindestabstand nicht gewahrt wird. Das ganze Procedere ist natürlich zum einen eine äußerst höfliche und stilvolle Art der Begrüßung, zum anderen aber auch ein äußerst wirksamer Schutz. In den Ländern Asiens, die von so vielen verheerenden Plagen und Krankheiten heimgesucht wurden, wusste man sich zu schützen. Ein Desinfektionsmittel für die Hände (gekauft oder geklaut) gibt es nicht. Asiatische Höflichkeit und Distanz sind aber absolut Corona-tauglich und wir könnten das ja schon einmal ein bisserl üben. Auf alle Fälle ist es besser und lässiger, als sich mit dem Fuß oder dem Ellenbogen anzustoßen. In diesem Sinne. „Namaste!“
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Heute wäre mein Flug nach Nepal und Bhutan gegangen, zwei Tage später wäre meine Entdeckertouren-Gruppe der friends & neighbours gekommen. Ist nicht, klar. Hoffentlich klappt es im Herbst, denn alle haben der Terminverschiebung zugestimmt. In diesen chaotischen und für Reiseveranstalter absolut desaströsen Tagen ein großer Lichtblick. Ich werde deswegen in den nächsten Tagen immer wieder auch eine kleine Nachdenklichkeit aus dem Himalaya bringen. Das soll nichts vorwegnehmen, nichts kompensieren, sondern einfach nur ein bisserl einstimmen und manchmal auch zum Nachdenken anregen.

View of the day…

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…und vielen Dank an Angelika und Traudi, dass sie meinen Blick so geschärft haben. Also:Wer suchet, der findet! Einen Tag später. Dieses Foto hatte ich auch auf Facebook gepostet und es meldeten sich nicht nur Freunde Bayern und Franken, sondern vor allem auch aus Armenien, Georgien, Albanien, Usbekistan, Türkei,Nepal, Bhutan, Russland und Italien mit einem hochgehobenen Daumen. Fein!

40 Tage Lesen,…

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…auch das ist eine gewisse Herausforderung. Ich hatte so mal online durchgesehen, was mir gefallen könnte und bin dann auf diese Kombination gestoßen, die ich fast schon wieder nett fand. Man kann sich ja zwischendurch auch mal einen etwas fröhlicheren Titel gönnen. Also definitiv nicht unbedingt die beste Reihenfolge an Titeln für eine häusliche Zurückgezogenheit. Apropo Zurückgezogenheit – ich hab ja schon einiges an Tagen hinter mir (freiwllig unfreiwllig, aber gesund). Ich hab mal versucht nachzuzählen, wie oft ich schon eine Ausgangsbeschränkung (natürlich die vielen Hausarreste, die ich wegen vorbildlichem Ungehorsam als Kind auferlegt bekam nicht mitgezählt) erleben durfte. Da kommt einiges zusammen. So etwa in Indien/Amritsar, als Indira Ghandi ermordet wurde, mehrmals im Jemen, als Touristengruppen im Hadramaut und in Marib erschossen wurden, mehrmals in Nepal, als die Maoisten Kathmandu terrorisierten, in Bangkok, während der SARS-Epidemie und in Kaschmir auf dem Hausboot. Eine Notrückholung mit zwei kompletten Reisegruppen aus Bangkok nach einer Südostasientour, als Hunderttausende am Flughafen fest saßen, gab es auch. Und im Jemen, wo sonst, waren wir als erste deutsche Reisegruppe gekidnappt in der Wüste…Insgesamt schaut es so aus, bin ich wohl trainiert…IMG_3156So – jetzt muss ich aber doch noch ein Buch vorstellen. Auch keine leichte Kost, aber unbedingt lesenswert. Einer lieben Lesefreundin hatte ich es schon als den TopTopTopTip empfohlen. Wer den Sasa Stanisic gelesen hat, sich für Albanien interessiert, das Thema Migration nicht scheut, sondern sich auch einmal auf einer ganz anderen gedanklichen Ebene mit Grenzen befassen will, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Im Kern geht es darum, wie viele unterschiedlichsten Grenzen sich für jemand auftun, der Grenzen überwunden hat und der meint, angekommen zu sein. Die Erzählung läuft auf zwei Ebenen, zum einen die tatsächliche Migration des albanischen Autors nach Griechenland, zum anderen die Auseinandersetzung mit den tatsächlichen, den sprachlichen, den sozialen und den sich ständig neu bildenden Hürden und Grenzen. In Tagen, an denen der sonst so hochgelobte und heiß begehrte deutsche Reisepass einem dazu verhilft, zuhause zu bleiben und keine Grenzen zu überschreiten, ein fantastisches Thema. Und weil manch einer nun dieser Tage zuhause vielleicht an seine eigenen Grenzen kommt, kann es gedanklich durchaus hilfreich sein, das Buch zu lesen. (Auch wenn es doch um Migration geht). Also macht es einfach so: Unterstützt jetzt!!! statt Amazon eure lokale Buchhandlung (sie liefern auch oder schicken es postalisch) und einen engagierten, heimischen, kleineren Verlag (Edition Converso) und taucht ein in das Albanien und Griechenland in der Zeit nach Enver Hoxha und das Leben und Denken eines überaus klugen Kopfes, der sich aufgemacht hat, das Sisyphosthema Grenzen anzupacken.

Eine schöne Erinnerung und ein sehr bitterer Tag oder…

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…eben, wie eng die Dinge miteinander verknüpft sind. Plötzlich entsteht eine direkte Betroffenheit, die nicht nur den Kloß in den Hals drückt und sprachlos macht, sondern einem die Tränen in die Augen treibt. Ich fange einmal mit dem Abzeichen des Italienischen Club Alpino an. Dieses schmucke Zeichen wurde uns vom Vorstand des CAI Bergamo geschenkt, nachdem wir fast eine Woche mit verschiedenen Mitgliedern in den Alpi Orobie oder den Bergamasker Alpen unterwegs waren. Eine nette Geste nach eindrucksvollen Tagen. Man hatte uns die Hütten und Wege gezeigt, war mit uns gewandert und gestiegen, hatte mit uns gegessen und getrunken, und wir durften im PANORAMA einen sehr feinen Beitrag verfassen. Die Bilder, die uns inzwischen von Bergamo erreichen, sind nun ganz weit entfernt von dem was wir erleben durften und auch ganz weit weg von alpiner Glückseligkeit. Was wir daraus lernen können, auch wenn wir uns so schwer tun, ist einfach: Wir alle brauchen einen großen Berg an Solidarität und Verantwortungsbewusstsein. Siehe vorhergehenden Beitrag.
Con grande tristezza e saluti cordialissimi da Monaco!
Io resto a casa – ich bleib daheim! Und ihr bitte auch.
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Hier noch einmal unser Beitrag aus dem PANORAMA als Dankeschön für Bergamo!
Hier klicken!
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Un bel ricordo e una giornata molto amara…
… quanto strettamente sono connesse le cose. All’improvviso c’è uno sgomento diretto che non solo preme il nodo alla gola e ti lascia senza parole, ma porta anche lacrime agli occhi. Comincio con il badge del Club Alpino italiano. Questo grazioso cartello ci è stato dato dal consiglio del CAI di Bergamo dopo aver trascorso quasi una settimana con diversi membri delle Alpi Orobie o delle Alpi Bergamasche. Un bel regalo dopo giorni impressionanti. Ci avevano mostrato le capanne e i sentieri, avevano camminato e scalato con noi, avevano mangiato e bevuto con noi e ci era stato permesso di scrivere un ottimo contributo nel DAV PANORAMA. Le immagini che ci stanno raggiungendo da Bergamo sono ora lontane da ciò che ci è stato permesso di sperimentare e anche lontane dalla felicità alpina. Ciò che possiamo imparare da questo, anche se lo troviamo così difficile, è semplice: tutti abbiamo bisogno di una grande montagna di solidarietà e senso di responsabilità. Con grande tristezza e saluti cordialissimi da Monaco!
Io resto a casa – Starò a casa! E anche tu, per favore.

 

40 Tage…

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..heißt nicht 40 Tage Urlaub. 40 Tage lagen die Schiffe in schlimmen Zeiten vor den Häfen von Venedig oder Genua, bevor Besatzung und Passagiere von Bord gehen konnten und die Fracht gelöscht wurde. Quaranta bedeutet auf Italienisch 40 und ist der Ursprung unseres Wortes Quarantäne. Das waren keine entspannten Tage, an denen romantisch gekleidete Seefahrer in gestreiften Hosen und Augenklappe sich ein paar schöne Tage machten, Rum oder Grappa tranken, und sich am Sonnendeck räkelten. Allein wer einmal ein Genuatief erlebt hat, kann sich vorstellen, es war die Hölle. Ich gehe mal davon aus, dass wir alle heute in unserer momentanen Situation froh wären, wenn es bei vierzig Tagen bleiben würde. Dass wir alle zuhause bleiben werden, wird nicht bedeuten, dass wir die Liegestühle aufstellen. Im Gegenteil, wir werden in vielen Punkten umdenken und uns umstellen müssen. Die Komfortzone werden wir auch zuhause verlassen und wohl jeder für sich einen eigenen Weg finden müssen. Ein eigener Weg heißt aber nicht „me first“, im Gegenteil. Nur wenn wir wirklich in „wir“ denken und nicht nur in „ich“, wird es die notwendige kollektive Lösung geben. Und wenn es nur ein bewusster  Einkauf ist. Die Welt und unsere Lebensbedingungen haben sich in nur wenigen Tagen drastisch verändert. Unsere Anpassung hinkt hier noch etwas hinterher. In der orthodoxen Glaubenswelt führen die Engel die verstorbene Seele noch einmal zu all ihre wichtigen früheren Stationen im Leben. Im Guten wie im Schlechten. Da kann ganz schön was zusammenkommen. Man kann ja schon mal anfangen, darüber nachzudenken in den nächsten 40 Tagen. Schadet nix…
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Ein toller Zwischenmoment…

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…bei all den schlechten Nachrichten. Prout to be part of it 🙏 mit den Fotos für den Artikel „50 Jahre Nationalpark Bayerischer Wald – Waldmeer“ im PANORAMA und den Artikeln über den Alpe Adria Trail, die Millstätter Seenrunde und die Drei-Länder-Tour im Beileger PANORAMA auf Tour plus einer ganzen Menge Fotos.